Überflutungen in Bayern: So kämpft Passau gegen das Hochwasser
Überflutungen in Bayern: So kämpft Passau gegen das Hochwasser
Die Stadt Passau in Bayern wird erneut von schweren Überflutungen heimgesucht. Nach tagelangen heftigen Regenfällen sind die Flüsse Donau, Inn und Ilz über die Ufer getreten und haben die Altstadt sowie viele weitere Gebiete unter Wasser gesetzt. Die örtlichen Behörden und die Bevölkerung sind im Großeinsatz, um die Auswirkungen der Flut zu bewältigen und weitere Schäden zu verhindern.
Die meteorologischen Daten zeigen, dass die Niederschlagsmengen in den letzten Tagen außergewöhnlich hoch waren. „Die Wassermassen, die in den letzten 72 Stunden heruntergekommen sind, sind beispiellos“, erklärte Dr. Michaela Peters von der Bayerischen Wetterstation. Der Pegelstand der Donau in Passau hat historische Höhen erreicht, die zuletzt im Jahr 2013 während der letzten schweren Überschwemmung gemessen wurden.
Massive Einsatzkräfte im Kampf gegen die Fluten
Zahlreiche Rettungs- und Hilfskräfte aus ganz Bayern sind in Passau im Einsatz, um die Bevölkerung zu unterstützen und lebenswichtige Infrastruktur zu schützen. Feuerwehr, Technisches Hilfswerk (THW) und Bundeswehr arbeiten rund um die Uhr. Auch Freiwillige aus der Bevölkerung helfen, Sandsäcke zu befüllen und Barrieren zu errichten.
Der Oberbürgermeister von Passau, Jürgen Dupper, bedankt sich ausdrücklich bei allen Helfern: „Die Solidarität und der Zusammenhalt in unserer Stadt sind überwältigend. Jeder packt mit an, um unser Passau zu schützen.“ Die größte Herausforderung besteht darin, die wichtigsten Bereiche vor der Überflutung zu bewahren, darunter das Stadtzentrum, historische Gebäude und Krankenhäuser.
Evakuierungen und Notunterkünfte
Viele Bewohner mussten ihre Häuser verlassen. Betroffen sind insbesondere die Altstadt und tiefer gelegene Wohnviertel entlang der Flüsse. Notunterkünfte wurden in Schulen und Turnhallen eingerichtet, und die lokalen Behörden versuchen, den Betroffenen so gut wie möglich zu helfen. „Es ist herzzerreißend zu sehen, wie Menschen ihre Häuser und Habseligkeiten verlassen müssen“, sagte eine Anwohnerin, die selbst evakuiert wurde.
Die Polizei und Rettungskräfte sind im Dauereinsatz, um sicherzustellen, dass alle Evakuierten sicher untergebracht sind und lebensnotwendige Versorgung erhalten. Die Stadt hat zudem Notfall-Hotlines eingerichtet, um die betroffene Bevölkerung mit wichtigen Informationen zu versorgen.
Wirtschaftliche Schäden und langfristige Folgen
Die Auswirkungen der Flut auf die lokale Wirtschaft sind bereits jetzt erheblich. Viele Geschäfte und Betriebe mussten schließen, und landwirtschaftliche Flächen sind überschwemmt. Experten für Katastrophenmanagement schätzen, dass die Schäden in die Millionen gehen werden. „Wir werden lange Zeit brauchen, um uns von diesem Desaster zu erholen“, erklärte ein Vertreter der Industrie- und Handelskammer Passau.
Dank der raschen Reaktion der Einsatzkräfte konnte Schlimmeres verhindert werden, doch die kommenden Wochen und Monate werden für die Bewohner und die Wirtschaft Passaus eine enorme Herausforderung darstellen. Umweltwissenschaftler warnen zudem, dass die Häufigkeit solcher extremen Wetterereignisse zunehmen könnte. „Die Klimakrise trägt dazu bei, dass solche Überschwemmungen wahrscheinlicher werden und häufiger auftreten“, sagte Professorin Sabine Krüger von der Universität München.
Politische Reaktionen und Unterstützung
Bundeskanzler Olaf Scholz hat in einer Pressekonferenz seine Solidarität mit den Betroffenen bekundet und schnelle Hilfe zugesichert. „Wir stehen zusammen und werden alles tun, um die Menschen in Passau zu unterstützen“, sagte Scholz. Auch aus dem bayerischen Landtag kamen Unterstützungserklärungen und Hilfszusagen. Ministerpräsident Markus Söder versprach finanzielle Hilfen und betonte die Notwendigkeit, die Hochwasserschutzmaßnahmen in Bayern weiter auszubauen.
Es wurden bereits Pläne für gezielte Investitionen in den Hochwasserschutz vorgestellt. Dazu gehören neben traditionellen Schutzmaßnahmen wie Dämme und Deiche auch innovative Ansätze wie mobile Hochwasserschutzwände und die Renaturierung von Flussauen. „Nur durch eine Kombination verschiedener Maßnahmen können wir uns effektiv gegen zukünftige Fluten wappnen“, so Umweltminister Norbert Röttgen.
Die Bewohner von Passau müssen nun stark und vereint bleiben, während sie gegen die Fluten kämpfen und den Wiederaufbau ihrer Stadt beginnen. Die kommenden Tage werden zeigen, ob die getroffenen Maßnahmen ausreichen, um die Stadt zu schützen und die Schäden in Grenzen zu halten.
Author: Anita Faake, Mittwoch, 5. Juni 24