Rudolf Hess im 3. Reich – Stellvertretender Führer der NSDAP

Rudolf Hess: Stellvertretender Führer der NSDAP im 3. Reich.

Rudolf Hess wurde 1894 in Alexandria, Ägypten, geboren, doch seine Wurzeln und seine Kindheit sind stark mit Deutschland verbunden. Seine Eltern, die deutschen Staatsbürger waren, lebten in Ägypten, da sein Vater dort als Handelsvertreter tätig war. Diese multikulturelle Umgebung, in der Rudolf seine frühen Jahre verbrachte, beeinflusste ihn auf vielfältige Weise. Als er jedoch noch ein Kind war, zog die Familie zurück nach Deutschland, wo er einen Großteil seiner Jugend verbrachte. In Deutschland wuchs Hess in einer Zeit auf, die von gesellschaftlichen Veränderungen und politischen Umbrüchen geprägt war. Die spezielle Prägung, die seine Kindheit in Ägypten hatte, mischte sich mit den traditionellen deutschen Werten und Normen, die man im Deutschland des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts vorfand. Die Rückkehr nach Deutschland stellte für ihn eine bedeutende Veränderung dar, vor allem in einem Land, das von starkem Nationalstolz und aufkommenden nationalistischen Bewegungen geprägt war. Diese Entwicklungen sollten sich später als signifikant für seine politische Karriere herausstellen. Hess besuchte verschiedene Schulen und entwickelte früh ein Interesse an der militärischen Geschichte und der Politik. Das Aufeinandertreffen von verschiedenen Kulturen in seiner frühen Kindheit schärfte sein Bewusstsein für internationale Angelegenheiten und die Dynamiken zwischen verschiedenen Nationen, was ihn schließlich in die politische Arena führte. Die Erziehung im deutschen Bildungssystem und die Einflüsse seiner Familie formten seine Weltanschauung und seine Ideale. Während des Ersten Weltkriegs trat Hess in die deutsche Armee ein, wo er seine militärische Laufbahn begann und erste Kontakte zu den radikalen nationalistischen Bewegungen knüpfte, welche sich in dieser Zeit zunehmend formierten. Nach dem Krieg wurde er Mitglied der Deutschen Arbeiterpartei, die später zur NSDAP wurde. Diese politische Entwicklung war die Konsequenz seines politischen Engagements, das er während seiner Jugend in Deutschland aufbaute. Seine Erfahrungen aus seiner Kindheit in Ägypten und seine Rückkehr nach Deutschland prägten sein Weltbild nachhaltig und trugen zu seiner späteren Radikalisierung bei. Im Nachhinein betrachtet, lässt sich erkennen, dass die Kombination aus seinen frühen Erfahrungen in einem fremden Land und seiner Erziehung in Deutschland ihn zu einem Mann formten, der für die Ideale des Nationalsozialismus kämpfte. Hess’ Biographie spiegelt damit nicht nur einen individuellen Werdegang wider, sondern auch die gesellschaftlichen Bewegungen, die zu einer der dunkelsten Epoche der deutschen Geschichte führten. Diese Vorkenntnisse und nicht zuletzt die familiären Hintergründe spielten eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung seines politischen Denkens und seiner Handlungen, die sich später in der Geschichte manifestierten. Seine Kindheit und Jugend in unterschiedlichen kulturellen Kontexten halfen zudem bei der Formulierung seiner politischen Ansichten, die sich im Laufe seiner Karriere weiter radikalisierten, und sich schließlich in seinem unermüdlichen Einsatz für die nationalsozialistische Ideologie niederschlugen.

1919 trat Rudolf Hess der neu gegründeten Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) bei, einem Zeitpunkt, als die Partei noch in den Kinderschuhen steckte und sich in einem politisch äußerst turbulenten Umfeld bewegte. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs war Deutschland in eine tiefe soziale und ökonomische Krise gestürzt, die von Unruhen, Streiks und politischen Extremismus geprägt war. Viele Menschen suchten nach einer politischen Heimat, die ihnen einen Ausweg aus der instabilen Situation bieten könnte. In diesem Kontext entschloss sich Hess, sich der NSDAP anzuschließen, die zu diesem Zeitpunkt noch eine kleine politische Gruppierung war, die im Wesentlichen aus ehemaligen Soldaten und nationalistisch gesinnten Patrioten bestand. Hess’ Eintritt in die NSDAP war nicht nur eine politische Entscheidung, sondern auch der Beginn einer Karriere, die ihn zu einem der prominentesten Nationalsozialisten machen sollte. Er zeigte schnell ein großes Engagement für die Partei und war bekannt für seine Loyalität gegenüber Adolf Hitler. In den frühen Jahren der NSDAP war die Hierarchie der Partei noch relativ locker, und es gab viele Möglichkeiten für ambitionierte Mitglieder, sich hervorzutun. Hess nutzte diese Gelegenheit und stieg rasch in den Ranglisten der Partei auf. Sein außergewöhnliches Organisationstalent und seine Fähigkeit, Menschen zu motivieren, machten ihn zu einem unschätzbaren Asset für die nationalsozialistische Bewegung. Von Anfang an war Hess ein enger Vertrauter von Adolf Hitler. Die beiden verband eine enge persönliche Beziehung, die über die übliche politische Loyalität hinausging. Hess verstand es, Hitlers Vision für Deutschland zu unterstützen und gleichzeitig seine eigenen politischen Ambitionen zu verfolgen. Im Laufe der Jahre entwickelte sich zwischen den beiden eine Art Mentoren- und Schülerbeziehung; Hess wurde oft als eine Art Schattenfigur Hitlers angesehen, die dessen Vorstellungen unterstützte und umsetzte. Diese enge Bindung führte dazu, dass Hess häufig in strategische Entscheidungen der Partei einbezogen wurde, was seine Position innerhalb der NSDAP weiter festigte. Mit der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler im Jahr 1933 erlebte die NSDAP einen dramatischen Aufstieg, und Hess wurde schnell zu einem der wichtigsten Funktionäre der Partei. Er wurde zum Stellvertreter Hitlers ernannt und übernahm die Verantwortung für organisatorische Aufgaben innerhalb der Partei. In dieser Funktion war er maßgeblich an der Festigung der nationalsozialistischen Herrschaft und der Umgestaltung Deutschlands in einen totalitären Staat beteiligt. Hess war ein Verfechter der Ideologie der NSDAP und unterstützte die radikalen Maßnahmen, die zur Errichtung einer Diktatur führten. Die Position, die Hess innerhalb der NSDAP einnahm, machte ihn irgendwann auch Ziel von politischen Intrigen und Machtkämpfen innerhalb der Partei. Trotz seiner Rolle als Hitlers engster Vertrauter war er nie ganz aus den intriganten Machtspielen der Partei herausgehalten, was sich in späteren Jahren als problematisch erweisen sollte. Hess' Weg in der NSDAP zeigt exemplarisch, wie sich persönliche Loyalität und politische Ambition vermischen können, und hebt die Dynamik hervor, die die Nationalsozialisten prägte, als sie in den 1920er und 1930er Jahren aufstiegen. Sein schneller Aufstieg zur Macht und seine enge Beziehung zu Hitler waren Schlüssel für seine spätere Rolle in der NSDAP und die extremen Maßnahmen, die er bei der Verfolgung der nationalsozialistischen Ideologie unterstützte. Seine Geschichte ist ein faszinierendes und zugleich aufschlussreiches Beispiel für die Machenschaften und Mechanismen innerhalb der politischen Landschaft dieser Zeit.

Rudolf Hess spielte eine zentrale Rolle als Ideologe in der Struktur der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) und trug entscheidend zur Formulierung ihrer Lehren bei. Im Gegensatz zu vielen anderen politischen Akteuren seiner Zeit war Hess nicht nur ein loyaler Anhänger, sondern formulierte aktiv Ideale und Konzepte, die die Grundlage für die nationalsozialistische Ideologie bildeten. Diese Ideologie beruhte zum großen Teil auf einer Mischung aus Nationalismus, Antisemitismus und einer stark ausgeprägten Rassenhierarchie, die die Überlegenheit der „arischen Rasse“ propagierte. Hess, als Nahestehender von Adolf Hitler, war entscheidend daran beteiligt, diese Ideen nicht nur zu unterstützen, sondern auch weiterzuentwickeln und zu systematisieren. Ein wesentlicher Aspekt von Hess’ Beitrag war seine Fähigkeit, die komplexen Ideen, die Hitler in „Mein Kampf“ formuliert hatte, in einen ideologischen Rahmen zu bringen, der leicht verständlich und für die breitere Bevölkerung zugänglich war. Durch seine organisatorischen Fähigkeiten und seine rhetorische Begabung half Hess dabei, die nationalsozialistische Haltung zu konsolidieren und sie in einfache, eingängige Botschaften zu verpacken, die sich gut für Propagandazwecke eigneten. Seine Texte und Reden trugen dazu bei, die nationalsozialistische Agenda zu verbreiten und die Anhängerschaft der Partei zu vergrößern, was in der frühen Phase der Bewegung von entscheidender Bedeutung war. Darüber hinaus war es Hess, der in den ersten Jahren der NSDAP darauf bestand, dass die Ideologie der Partei nicht nur auf Hitlers Gedanken basieren sollte, sondern auch eine eigene, distincte philosophische Grundlage gewinnen musste. Er war ein Verfechter der Vorstellung, dass die NSDAP eine revolutionäre Bewegung war, die über das traditionelle politische Spektrum hinausging. Hess wollte, dass die nationalsozialistische Bewegung als eine Art neue Weltanschauung betrachtet wurde, die nicht nur die sozialen und politischen Verhältnisse Deutschlands verändern sollte, sondern auch das Bewusstsein der Menschen für Fragen der Identität, Rasse und Nation neu definieren wollte. Diese Ambitionen spiegeln sich in vielen Schreiben und Reden wider, die er in dieser Zeit verfasste. Ein weiterer bedeutender Einfluss von Hess auf die Ideologie des Nationalsozialismus war seine Rolle bei der Schaffung und Unterstützung von Konzepten wie dem Lebensraum im Osten, welches ein zentrales Element der nationalsozialistischen Expansionstheorie darstellt. Er propagierte die Idee, dass das deutsche Volk einen natürlichen Anspruch auf territoriale Ausdehnung hatte, um den „arischen“ Lebensraum zu sichern. Diese Gedanken führten nicht nur zu einer Fokussierung auf territoriale Expansion, sondern schufen auch eine außenpolitische Agenda, die weitreichende und katastrophale Folgen für Europa und die Welt hatten sollte. Hess’ Einfluss reichte auch in kleinere, aber bedeutende Bereiche der nationalsozialistischen Ideologie. Er war ein leidenschaftlicher Unterstützer der völkischen Bewegung, die die Verbindung zwischen Volk, Rasse und Nation betonte. Diese Ideen wurden nicht nur in der Parteiarbeit, sondern auch in der Bildungspolitik und den sozialen Programmen der Nationalsozialisten implementiert. Hess setzte sich dafür ein, dass Bildung und Erziehung im nationalsozialistischen Sinne reformiert wurden, um die Jugend auf Hitlers Ideale und die Überzeugungen der NSDAP auszurichten. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Rudolf Hess als Ideologe eine Schlüsselrolle in der Entwicklung und Festigung der nationalsozialistischen Lehren spielte. Durch sein Engagement und seine Überzeugungen trug er dazu bei, dass die NSDAP nicht nur eine politische Partei sein konnte, sondern auch in der Lage war, eine umfassendere Weltanschauung zu etablieren, die sich tief in das Denken und Handeln der deutschen Gesellschaft einprägte. Seine Schriften, Ideen und strategischen Überlegungen waren von großer Bedeutung für die Struktur der Nazi-Ideologie und beeinflussten nachhaltig die nationalsozialistische Politik während der gesamten Zeit des Dritten Reiches. Hess' Rolle in der NSDAP verdeutlicht, wie wichtig ideologische Säulen für die Schaffung einer totalitären Bewegung sind und wie gefährlich und weitreichend ihre Auswirkungen sein können.

Im Jahr 1933 wurde Rudolf Hess zum Stellvertretenden Führer der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) ernannt, eine Position, die nicht nur seine persönliche Karriere maßgeblich prägte, sondern auch entscheidend für die Struktur und die politischen Machenschaften innerhalb der Partei war. Diese Ernennung fiel in eine Zeit tiefgreifender Veränderungen in Deutschland, als die NSDAP gerade die Kontrolle über die Regierung übernommen hatte und die Weichen für eine totalitäre Herrschaft stellte. Hess, der bereits seit vielen Jahren ein enger Vertrauter Adolf Hitlers war, übernahm mit dieser Rolle eine zentrale Funktion in der Parteihierarchie und wurde zu einem der prominentesten Köpfe hinter der nationalsozialistischen Bewegung. In seiner Position als Stellvertretender Führer hatte Hess nicht nur die Aufgabe, Hitler zu unterstützen und dessen Vision zu verwirklichen, sondern auch, die Organisation der Partei zu festigen und auszubauen. Seine Rolle umfasste eine Vielzahl von administrativen und organisatorischen Aufgaben, die für die Einhaltung der ideologischen Disziplin innerhalb der NSDAP unerlässlich waren. Hess war dafür verantwortlich, dass die Parteistrukturen effizient funktionierten, und er sorgte dafür, dass die verschiedenen Gliederungen und Organisationen der NSDAP – von den Jugendorganisationen bis hin zu den sozialen Verbänden – harmonisch zusammenarbeiteten. Dieses Engagement trug dazu bei, die Partei bis hin zu den kleinsten Ortsgruppen zu vereinen und eine klare, geordnete Befehlskette zu etablieren. Darüber hinaus nutzte Hess seine strategischen Fähigkeiten, um die ideologischen Prinzipien der NSDAP innerhalb der Partei zu verbreiten. Er war ein leidenschaftlicher Verfechter der nationalsozialistischen Weltanschauung und setzte sich dafür ein, dass alle Mitglieder der Partei diese Lehren internalisierten. In seiner Funktion als Stellvertretender Führer war es Hess besonders wichtig, sicherzustellen, dass die nationalsozialistischen Ideale, wie Rassenüberlegenheit und Nationalismus, nicht nur als Lippenbekenntnis, sondern als zentrale Überzeugungen der Mitglieder verankert wurden. Dadurch trug er auch zur Schaffung einer starken, einheitlichen Identität innerhalb der Partei bei, die eine treibende Kraft für ihre politischen Aktivitäten war. Hess’ Einfluss erstreckte sich jedoch nicht nur auf organisatorische Aspekte, sondern auch auf die Ideologie und die politische Strategie der Partei. Er war ein aktiver Teilnehmer an den Diskussionen über die zukünftige Ausrichtung der NSDAP und spielte eine Rolle bei der Formulierung der politischen Ziele der Bewegung. Seine Überzeugungen und Ideen trugen dazu bei, die aggressive Außenpolitik der Nationalsozialisten zu unterstützen, die auf Expansion und imperialistische Ambitionen abzielte. Außerdem förderte er die Verbreitung von antisemitischen und rassistischen Ideologien, die für die nationalsozialistische Politik von zentraler Bedeutung waren. Die Ernennung von Hess zum Stellvertretenden Führer war auch ein symbolischer Schritt, der die Machtverhältnisse innerhalb der NSDAP festigte. Hess, als jemand, der in der Frühzeit der Partei maßgeblich gewirkt hatte, war ein Zeichen für die Kontinuität und Loyalität gegenüber Hitler. Am 30. Januar 1933, dem Tag der Machtergreifung, wurde die NSDAP zur dominierenden Kraft im deutsches politischen Leben, und Hess war ein Schlüsselakteur in diesem Prozess. Sein Einfluss auf das Partei- und Regierungshandeln blieb bis in die Höhepunkte der nationalsozialistischen Herrschaft bestehen. Der bedeutendste Aspekt seiner Rolle als Stellvertretender Führer war jedoch die Verbindung zwischen der Parteiführung und den parteiinternen Strukturen zu stärken und die Loyalität der Parteiübergeordneten zu gewährleisten. Hess war bekannt für seine Fähigkeit, verschiedene Flügel der Partei zu integrieren und Spannungen zu minimieren. Damit stellte er sicher, dass die NSDAP als geschlossene Einheit auftrat, was in Zeiten politischer Umwälzungen und innerparteilicher Rivalitäten von entscheidender Bedeutung war. All diese Faktoren zusammengenommen verdeutlichen, dass Rudolf Hess nicht lediglich eine Figur im Schatten Hitlers war. Er besetzte eine bedeutende Rolle innerhalb der NSDAP und war ein wichtiger Akteur, der aktiv zur Gestaltung der nationalsozialistischen Politik und Ideologie beitrug. Seine Ernennung zum Stellvertretenden Führer markierte einen wichtigen Punkt in seiner Karriere und in der Entwicklung der nationalsozialistischen Bewegung, die Deutschland und die Welt in den kommenden Jahren mit katastrophalen Folgen prägen sollte. Hess wurde somit nicht nur zu einem der einflussreichsten Männer innerhalb der NSDAP, sondern auch zu einer prägenden Figur in der tragischen Geschichte des 20. Jahrhunderts.

Rudolf Hess spielte eine entscheidende Rolle bei der Organisation der Nürnberger Rallyes, die zu den bedeutendsten Propagandaveranstaltungen des nationalsozialistischen Regimes gehörten. Diese Großveranstaltungen, die jährlich in der fränkischen Stadt Nürnberg stattfanden, waren nicht nur ein Ausdruck der nationalsozialistischen Macht, sondern auch ein strategisches Mittel, um die Ideologie der NSDAP zu festigen und dem deutschen Volk zu präsentieren. Die Nürnberger Rallyes dienten als Bühne für Hitler und seine engsten Verbündeten, wobei Hess, als einer von Hitlers vertrautesten Mitarbeitern, eine Schlüsselrolle in der Planung und Durchführung dieser Ereignisse einnahm. Hess’ maßgebliche Beteiligung an der Organisation der Rallyes ließ sich auf seine Fähigkeiten im Bereich der Planung und Strukturierung zurückführen. Er war für die logistische Umsetzung verantwortlich und sorgte dafür, dass jeder Aspekt dieser grandiosen Veranstaltungen – von der Auswahl des Ortes über die Anwerbung von Teilnehmern bis hin zu den Sicherheitsvorkehrungen – reibungslos ablief. In seinem Bestreben, die Rallyes zu einem unvergesslichen Erlebnis für die Teilnehmer zu machen, setzte Hess auf eine Kombination aus visuellem Spektakel und emotionaler Ansprache. Bei diesen Veranstaltungen sollten große Menschenmengen mobilisiert und ein Gefühl der Zugehörigkeit und Stärke erzeugt werden. Die visuelle Gestaltung und das Bühnenbild waren zentraler Bestandteil der Nürnberger Rallyes, und Hess wusste, wie wichtig die Inszenierung für die Propaganda des Regimes war. Er arbeitete eng mit Architekten und Designern zusammen, um beeindruckende Kulissen zu schaffen, die die Macht und den Einfluss der Partei symbolisieren sollten. Monumentale Bühnen, Fackelzüge und zahlreiche Fahnen, die die nationalsozialistische Ästhetik widerspiegelten, sorgten dafür, dass die Rallyes als epische Ereignisse wahrgenommen wurden. Diese Inszenierungen wurden bewusst so gestaltet, dass sie die Ideale des Nationalsozialismus, wie Rassenüberlegenheit und Gemeinschaft, verstärkten. Neben der visuellen Gestaltung der Rallyes war Hess auch in die Entwicklung der Inhalte involviert, die während dieser Veranstaltungen vermittelt wurden. Er arbeitete an den Reden, die Hitler und anderen Parteifunktionären gehalten wurden, und beeinflusste die Art und Weise, wie die nationalsozialistische Ideologie präsentiert wurde. Die Rallyes waren nicht nur eine Plattform für politische Ansprachen; sie dienten auch dazu, die Massen emotional zu erreichen und sie zur Unterstützung der nationalsozialistischen Agenda zu mobilisieren. Durch die effektive Verknüpfung von Bildsprache, Rhetorik und symbolischen Akten versuchte Hess, die Zuschauer in einen Zustand kollektiver Begeisterung zu versetzen. Gleichzeitig trugen die Rallyes dazu bei, das Bild des Führers in der Öffentlichkeit zu festigen. Hess verstand, dass die Inszenierung von Hitlers Persona in diesen Veranstaltungen entscheidend war, um die Loyalität der Anhänger zu sichern und die Kontrolle über die Bevölkerung zu behalten. Hitlers Reden waren oft von emotionalen Aufrufen, nationaler Erneuerung und dem Versprechen einer großartigen Zukunft geprägt. Auf diese Weise half Hess, eine persönliche Identifikation der Massen mit Hitler zu fördern und eine fast religiöse Hingabe an den Führer zu schaffen. Die Nürnberger Rallyes waren nicht nur ein Werkzeug zur Förderung der nationalsozialistischen Ideologie, sondern auch eine Möglichkeit, die internationale Community in Sorge und Staunen zu versetzen. Hess versuchte, solche Events so zu gestalten, dass sie nicht nur national, sondern auch international Beachtung fanden. Das Streben nach Anerkennung und Dominanz war ein zentrales Motiv des nationalsozialistischen Regimes, und die Rallyes fungierten dabei als visuelles Manifest dieser Ambitionen. Die monumentalen Veranstaltungen, die Hess mitorganisierte, konnten bei den Besuchern das Gefühl hervorrufen, Teil von etwas Größerem zu sein – einem historischen Moment, in dem das deutsche Volk wieder zu altem Ruhm erheben sollte. Trotz der verhängnisvollen Ideologie, die diese Veranstaltungen untermauerte, schafften sie es, viele Menschen zu mobilisieren und für die nationalsozialistische Sache zu begeistern. Die Fähigkeit von Hess, solch beeindruckende und emotionale Großereignisse zu gestalten, demonstriert seinen Einfluss und seine Bedeutung innerhalb der NSDAP sowie seine Rolle als Schlüsselprotagonist in der politischen Propaganda des Regimes. Hess’ Engagement bei den Nürnberger Rallyes und seine Hintergründe in der Propagandaarbeit verdeutlichen sein großes organisatorisches Talent und seine Fähigkeit, Massen zu bewegen. Diese Veranstaltungen blieben bis zum Ende der nationalsozialistischen Herrschaft ein zentrales Instrument, um die Ideologie des Regimes zu fördern und das Bild Hitlers zu kultivieren. Der Erfolg und die Medialität dieser Ereignisse trugen entscheidend dazu bei, das nationalsozialistische Narrativ über Jahre hinweg zu konstruieren und zu festigen.

Im Jahr 1941 unternahm Rudolf Hess einen Schritt, der sowohl für ihn persönlich als auch für die nationale und internationale politische Landschaft unkonventionell war: er führte eine eigenmächtige Friedensmission nach Großbritannien durch. Hess, der zu diesem Zeitpunkt Stellvertretender Führer der NSDAP war und einer der engsten Vertrauten Hitlers, war von der Idee beseelt, einen separaten Frieden mit Großbritannien auszuhandeln. Dies war nicht nur eine riskante Entscheidung, sondern auch eine hochgradig umstrittene, die letztendlich das Vertrauen und die Loyalität innerhalb der nationalsozialistischen Führung auf die Probe stellte. Die Motivation hinter Hess' Friedensmission war vielschichtig. Zum einen war er von der Überzeugung geleitet, dass ein Frieden mit Großbritannien für Deutschland von Vorteil wäre, um sich auf die bevorstehenden Herausforderungen an der Ostfront zu konzentrieren, insbesondere den bevorstehenden Überfall auf die Sowjetunion, der in Planung war. Hess war der Meinung, dass ein schneller und effizienter Sieg über die Sowjetunion erst möglich wäre, wenn Deutschland die britische Front neutralisieren könnte. Zum anderen spielte auch eine persönliche Überzeugung eine Rolle, dass Frieden mit Großbritannien möglich sei, was die NSDAP-Propaganda seiner Zeit nicht widerspiegelte. Am 10. Mai 1941 ging Hess schließlich auf seine riskante Mission. Er flog mit einem Messerschmitt-Bomber nach Schottland, wo er plante, mit Winston Churchill oder anderen britischen Regierungsvertretern in Kontakt zu treten. Der Flug selbst war nicht nur eine logistische Herausforderung, sondern auch ein Zeichen für Hess' Mut und Entschlossenheit. Nach einer riskanten Landung in der Nähe von Glasgow wurde er jedoch schnell gefangen genommen. Der britische Geheimdienst war über seine Ankunft informiert, und die britischen Behörden nahmen ihn umgehend in Gewahrsam. Die Reaktionen auf Hess' Mission waren gemischt. In Deutschland war Hitlers Reaktion von Wut und Enttäuschung geprägt, da er Hess’ eigenmächtiges Handeln als Verrat ansah. Hitler hatte von der Mission nichts gewusst und fühlte sich durch diese Aktion in seiner Autorität untergraben. Die nationalsozialistische Führung war sich bewusst, dass ein separater Frieden mit Großbritannien eine ernsthafte Bedrohung für ihre Ziele darstellte. In Großbritannien hingegen betrachteten die Regierung und der Großteil der Öffentlichkeit Hess' Mission mit Misstrauen und Entdeckung, dass es sich dabei eher um einen politischen Showversuch als um einen ernsthaften Friedensvorschlag handelte. Die britische Regierung wies Hess' Vorschläge zurück und schickte signifikante Botschaften, dass ein Frieden mit dem nationalsozialistischen Deutschland nicht auf der Agenda stand. Die Briten waren in ihrem Widerstand gegen die nationalsozialistische Aggression vereint und sahen Hess lediglich als einen weiteren Propagandisten des Regimes. Seinen Gefangenenstatus nutzte die britische Regierung zu ihrem Vorteil, indem sie die Öffentlichkeit über seine Fänge informierte, was das Gefühl der Einheit gegen die Bedrohung durch Nazideutschland weiter verstärkte. Nach der misslungenen Friedensmission wurde Hess für den Rest des Krieges im Vereinigten Königreich festgehalten. Während seiner Gefangenschaft wurde er zum Symbol für die gescheiterten diplomatischen Bemühungen und die interne Uneinigkeit innerhalb der nationalsozialistischen Reihen. Hess hatte die Verbindung zu Hitler und die strategischen Entscheidungen des Regimes in Frage gestellt, was ihm zunehmend die Unterstützung unter seinen Kollegen entziehen sollte. Es wäre ungerecht zu behaupten, Hess allein habe diese Misshandlung und ihre persönlichen Konsequenzen zu verantworten – das gescheiterte Unternehmen war auch eine Reflexion über die schwindenden Möglichkeiten politischer Verhandlungen in einer Zeit, in der militärische Spannungen den internationalen Dialog beherrschten. Die Auswirkungen von Hess’ Friedensmission waren weitreichend. Sie verdeutlichten die Komplexität der politischen Mechanismen während des Zweiten Weltkriegs und warfen Fragen zur diplomatischen Rolle und den Entscheidungsprozessen innerhalb der nationalsozialistischen Partei auf. Seine interne Isolation, die auf diese Mission folgte, markierte eine Wendung in seiner politischen Karriere. Als Folge dieser unilateral geführten Mission verlor Hess auch an politischem Einfluss und wurde zunehmend isoliert, denn die nationalsozialistische Führung sah in ihm einen Verantwortlichen für einen gescheiterten Plan, der die Grundprinzipien des Regimes gefährdete. Insgesamt gilt Hess’ Friedensmission als ein bemerkenswerter und tragischer Moment in der Geschichte des Dritten Reiches, der sowohl seine Ambitionen als auch die internen Spannungen der nationalsozialistischen Führung verdeutlichte. Es ist ein Beispiel dafür, wie persönliche Überzeugungen und politische Realitäten manchmal kollidieren können, insbesondere in einem regime, das unter dem Druck extremer ideologischer und militärischer Konflikte stand. Hess selbst war ein Produkt seines Zeitgeists, und seine gescheiterte Mission ist sowohl ein Zeichen seiner Erschöpfung als auch der Unfähigkeit des Dritten Reiches, diplomatische Lösungen in einer zunehmend militarisierten Welt zu finden.

Nach seinem Sturz im Jahr 1941 erlebte Rudolf Hess eine drastische Wendung in seinem Leben, die nicht nur seine persönliche Freiheit, sondern auch sein Erbe in der Geschichte des Dritten Reiches stark beeinflusste. Seine eigenmächtige Friedensmission nach Großbritannien führte zu seiner Festnahme und gefolgt von einem Leben in Gefangenschaft, das die letzten Kriegsjahre und die unmittelbare Nachkriegszeit prägte. Die Umstände seiner Gefangenschaft waren sowohl für ihn selbst als auch für die Weltgeschichte bedeutsam, da sie einen Übergang in der Wahrnehmung und Verantwortung der nationalsozialistischen Führung einleiteten. Zunächst wurde Hess nach seiner Festnahme am 10. Mai 1941 in einem britischen Gefängnis festgehalten. Die Briten waren sich der politischen Bedeutung seiner Gefangenschaft bewusst und vereinnahmten ihn nicht nur als Gefangenen, sondern auch als ein Symbol für die gescheiterten diplomatischen Bemühungen des Dritten Reiches. Die britische Regierung stellte sicher, dass Hess nicht bloß eine Fußnote in der Geschichte des Krieges werden würde; vielmehr wurde sein Fall als ein Beispiel für die Unfähigkeit der nationalsozialistischen Führung präsentiert, einen vernünftigen und verantwortungsvollen Dialog zu führen. Er wurde in der britischen Öffentlichkeit ins Rampenlicht gerückt, und die Berichterstattung über seine Mission und die Umstände seiner Gefangenschaft verstärkten das Misstrauen gegenüber dem nationalsozialistischen Regime. Die Jahre in Gefangenschaft waren für Hess eine Zeit der Isolation, der Reflexion und des Wandels. Innerhalb der Gefängnismauern wurde er mit der Realität seiner politischen Entscheidungen und deren Konsequenzen konfrontiert. Während er zunächst als eine Schlüsselfigur im nationalsozialistischen Regime angesehen worden war, verwandelte sich sein Status in der Gefangenschaft in einen, der von politischer Bedeutung und gleichzeitig von persönlicher Tragik durchzogen war. Er war mit der Tatsache konfrontiert, dass er nicht mehr die Macht hatte, die Geschicke seines Landes zu beeinflussen, was ihn in eine existenzielle Krise stürzte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Niederlage Deutschlands wurde Hess im Jahr 1945 an die Alliierten übergeben, die ihn für die Nürnberger Prozesse vorluden. Diese Prozesse waren nicht nur ein Versuch, die Hauptverantwortlichen des nationalsozialistischen Regimes zur Rechenschaft zu ziehen, sondern auch ein symbolischer Akt der Gerechtigkeit nach den vorangegangenen Gräueltaten des Krieges. Die Anklage gegen Hess war hart und umfasste mehrere Punkte, unter anderem Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen den Frieden. Doch Hess’ Verteidigung war von der Überzeugung geprägt, dass er das Handeln des Regimes und die Ideologie, in die er verwickelt war, vor dem Krieg selbst als Fehler erachtete. Im Nürnberger Tribunal wurde Hess’ Verhalten von den Anklägern, vor allem von den Vertretern der USA, Großbritanniens, und der Sowjetunion, als besonders perfide und verantwortungslos dargestellt. Sein plötzlicher Sturz aus der politischen Macht und die Einsamkeit, die er während der Verhandlungen erlebte, führten zu einem dramatischen Wandel in seinem Selbstverständnis. Er hatte zuvor nicht nur von Macht und Einfluss geschwärmt, sondern auch an den Idealen des Nationalsozialismus geglaubt. Im Rahmen des Tribunals versuchte er, Verantwortung für seine Taten zu übernehmen, stellte aber gleichzeitig seine Mission nach Großbritannien als einen Ausdruck von persönlicher Initiative dar, die nicht mit der offiziellen Haltung des Regimes übereinstimmte. Dies wurden von vielen als ein Versuch gesehen, sich von seiner eigenen Verantwortung zu befreien. Das Tribunal stellte Hess schließlich schuldig, und im Jahr 1946 wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt. Damit wurde ein Punkt erreicht, an dem Hess nicht mehr für die Ideale, die er einst mit Leidenschaft vertreten hatte, kämpfen konnte. Die Lebensumstände seiner Haft waren geprägt von Isolation und psychischen Kämpfen, die sich aus einem Leben in einer politischen und moralischen Abwärtsspirale ergaben. In den nachfolgenden Jahren verbrachte er die Zeit in der Nervenheilanstalt Spandau, wo er mit anderen verurteilten Kriegsverbrechern zusammenlebte. Dieses Leben führte nicht nur zu einem weiteren Exil aus der Welt, die er einst als stark und unüberwindbar erachtete, sondern auch zu einem Stigma, das seine Person in der Geschichtsschreibung über den Nationalsozialismus fortan begleiten sollte. Hess’ Lebensweg nach seinem Sturz im Jahr 1941 ist eine eindringliche Erinnerung an die Fragilität von Macht und Einfluss. Es führt zur Erkenntnis, dass politische Entscheidungen über das Schicksal von Millionen Menschen nicht nur Schicksal sind, sondern auch extrem persönliche Konsequenzen haben können, die die Befindlichkeiten und Selbstwahrnehmungen der Menschen, die sie treffen, verstören können. Sein Leben in Gefangenschaft und die anschließende Verurteilung warfen nicht nur Fragen zur Gerechtigkeit auf, sondern hinterließen auch einen bleibenden Eindruck, symbolisiert durch die weitreichenden Reaktionen auf die Nürnberger Prozesse, die die Grundlage einer neuen Weltordnung nach dem Krieg schufen.

Rudolf Hess, die einst so mächtige Figur innerhalb der nationalsozialistischen Hierarchie, beging im Jahr 1987 in der Gefängniszelle der Berliner Haftanstalt Spandau Suizid, nachdem er mehr als 40 Jahre in Haft verbracht hatte. Die Umstände seines Todes und das Leben, das er vor diesem tragischen Ende führte, zeichnen ein komplexes Bild von einem Mann, der einst als engster Vertrauter Adolf Hitlers galt, sich jedoch in den letzten Jahrzehnten seines Lebens in eine tiefgreifende Isolation zurückzog. Dies wirft Fragen auf, die über den einzelnen Fall hinausgehen und die breiteren Themen von Schuld, Verantwortung und der Lage der Menschheit im Angesicht ihrer eigenen Geschichte betreffen. Hess wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in den Nürnberger Prozessen angeklagt, wo er für seine Rolle im nationalsozialistischen Regime verurteilt wurde. 1946 erhielt er eine lebenslange Haftstrafe und wurde in die Haftanstalt Spandau überstellt. Diese Haftanstalt, die zunächst auch anderen hochrangigen Nazi-Verurteilten diente, entwickelte sich schnell zu einem Ort der Isolierung für Hess, der als der letzte verbliebene Führer des Dritten Reiches in dieser Einrichtung hielt. Während seiner Zeit in Spandau wurde Hess mit dem psychologischen Druck konfrontiert, der aus der Einsamkeit und der fortdauernden Stigmatisierung seiner Vergangenheit resultierte. Diese Faktoren trugen zu einer zunehmenden psychischen Belastung bei, die sich nicht nur in seinem physischen, sondern auch in seinem emotionalen und geistigen Verfassung niederschlugen. Im Laufe der Jahre lebte Hess im Schatten seiner früheren Macht und des Einflusses, den er einst ausübte. Neuere Berichte von Historikern und Psychologen zeigen, dass die Isolation, die er in der Gefängniszelle erlebte, seine psychische Gesundheit erheblich beeinträchtigte. Er war zwar von der Außenwelt abgeschnitten, doch die Geister seiner Vergangenheit ließen ihn nicht los. Seine Gefangenschaft dauerte über vier Jahrzehnte, was zur Stagnation seiner Identität führte und ihn als Menschen und als historische Figur in eine Art Zeitkapsel versetzte, in der die Welt um ihn herum sich dramatisch veränderte, während er gefangen war in einem Moment seiner eigenen Geschichte. Hess’ Suizid am 17. August 1987 kam für viele überraschend, obwohl er in den Jahren zuvor deutlich gemacht hatte, dass er unter massiven psychischen Belastungen litt. Berichten zufolge hatte er sich mehrfach mit dem Gedanken getragen, aus dem Leben zu scheiden, und es gab auch Anzeichen für Depressionen und psychische Instabilität. Der Suizid ereignete sich an einem Tag, der für ihn unauffällig schien, doch er war in Wirklichkeit ein Ausdruck seiner inneren Qual und des unaufhörlichen Kampfes, den er in seinen letzten Jahren führte. Der Umstand, dass er zu diesem drastischen Schritt griff, lässt erahnen, welch unüberwindbarer Druck auf ihm lastete – nicht nur als Gefangener, sondern als jemand, der mit dem Erbe eines der schlimmsten Regime der Geschichte lebte. Die Reaktionen auf Hess’ Tod waren gemischt. Während einige seiner Anhänger und Sympathisanten diesen Akt als einen letzten verzweifelten Versuch interpretierten, die Schande und das Trauma seiner Haft zu entkommen, sahen andere ihn einfach als einen weiteren tragischen Fall der unheimlichen Verstrickungen, die der Nationalsozialismus hinterlassen hatte. Der Selbstmord ließ die Frage offen, inwieweit die Überzeugungen und Ideale, für die er sein Leben lang gekämpft hatte, ihn letztendlich auch gebrochen hatten. Er war als Ideologe angereist und war als gebrochener Mensch gegangen, der versuchte, sich von einem Erbe zu befreien, das er nicht loslassen konnte. Die gesellschaftlichen und psychologischen Implikationen von Rudolf Hess’ Leben und seinem Selbstmord sind vielschichtig. Sie berühren Themen wie die Verantwortung von Führungsfiguren, den Preis der Ideologie und die Auswirkungen von Isolation auf den menschlichen Geist. Hess’ Geschichte ist ein Mahnmal dafür, wie Macht und Einfluss im Laufe der Zeit zur Last werden können, und sie wirft wichtige Fragen auf über das Verhältnis zwischen dem Individuum und der kollektiven Geschichte. Würde Hess, hätte er die Möglichkeit gehabt, sein Leben zu ändern, seine Taten und Überzeugungen in einem anderen Licht sehen? Der Suizid als letzte Flucht vor seiner Vergangenheit mag einer der letzten Schritte gewesen sein, den er sein ganzes Leben lang vermeiden wollte. Selbst in seinem Tod bleibt Hess eine komplexe Figur, die weiterhin Forscher, Historiker und Psychologen beschäftigt und ihnen zeigt, wie die Narben der Geschichte generationsübergreifend wirken können.

Rudolf Hess, eine der schillerndsten und zugleich umstrittensten Figuren des nationalsozialistischen Deutschlands, steht im Zentrum hitziger Debatten und Auseinandersetzungen, die sich um sein Leben und Wirken ranken. Während er in den frühen Jahren des Nationalsozialismus als enger Vertrauter Adolf Hitlers und als einer der führenden Köpfe der NSDAP fungierte, wird sein Erbe seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs von einem tiefen Schatten begleitet. Dabei ist Hess nicht nur eine historische Persönlichkeit mit einer bedeutenden Rolle im Dritten Reich, sondern auch ein Symbol für die Verantwortung, die Führungsfiguren für die schrecklichen Gräueltaten des Regimes tragen. Sein Leben lässt sich nicht leicht in einfache Kategorien von Gut und Böse einordnen, und das macht ihn zu einer komplexen Figur in der Geschichte. Auf der einen Seite war Hess ein überzeugter Nationalsozialist und ein leidenschaftlicher Unterstützer von Hitlers Idealen. Seine Überzeugungen führten ihn dazu, sich der NSDAP anzuschließen und eine zentrale Position innerhalb des Regimes einzunehmen. Auf der anderen Seite, insbesondere nach dem Krieg, wurde er oft als Teil des Systems dargestellt, das für den Völkermord und die beispiellose Gewalt, die Europa heimsuchte, verantwortlich war. Sein Leben wird von vielen als Beispiel für die blinden Loyalitäten derjenigen gesehen, die trotz der Gräueltaten, die sie unterstützten, aber auch als Menschen mit eigenen Ängsten und Zielen agierten. Hess’ Rolle in der NSDAP und seine Idealisierung von Hitlers Vision trugen dazu bei, dass er zum Stellvertretenden Führer der Nationalsozialisten ernannt wurde. In dieser Funktion war er maßgeblich an der Verbreitung und Festigung der nationalsozialistischen Ideologie beteiligt. Seine enge Beziehung zu Hitler ermöglichte es ihm, eine Stimme im inneren Machtkreis des Regimes zu haben, was ihm Einfluss und Bedeutung verlieh. Doch dieser Einfluss wurde auch zum zweischneidigen Schwert. Mit der Macht, die er hatte, kam auch die Verantwortung für die Entscheidungen, die in diesem Kontext getroffen wurden. Die Entscheidung zum Krieg, die Massenvernichtung und viele andere entscheidende Strategien des Regimes trugen zur Entstehung einer der dunkelsten Phasen der Menschheitsgeschichte bei. Nach dem Krieg wurde Hess vor das Nürnberger Tribunal gestellt, wo er sich für seine Taten verantworten musste. Hier manifestierte sich die Diskussion um seine Schuld und die seiner Mitstreiter auf erschreckende Weise. Hess versuchte, seine Rolle zu relativieren und argumentierte, dass er nur „Befehlsempfänger“ gewesen sei. Doch diese Argumentation scheiterte, da das Tribunal die individuelle Verantwortung der Anklagten für die von ihnen durchgeführten Handlungen betonte. Hess’ Verurteilung und die Strafe, die er erhielt, machten ihn nicht nur zum Symbol für die Verantwortung führender Nazis, sondern stellten auch die Frage, wie viel Verantwortung einzelne Persönlichkeiten für ein solch riesiges und systematisches Verbrechen tragen. In der öffentlichen Wahrnehmung hat sich Hess’ Figur ebenfalls verändert. Während einige ihn immer noch als politischen Führer und Ideologen sehen, der in einer bestimmten politischen Zeit kämpfte, betrachten andere ihn als eine der verantwortlichen Figuren für schreckliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Diese Differenzierung ist essenziell, um den komplexen Charakter seines Erbes zu verstehen. Er wird oft als Symbol der Moral und der politischen Verantwortung betrachtet und wird in Diskussionen über die ethischen Implikationen von Führungsentscheidungen und ideologischen Überzeugungen aufgeführt. Die Debatte über Hess bleibt lebendig und aktuell. Seine Symbolik reißt die Diskussion über die Rolle von Führungspersönlichkeiten, ihre Verantwortung in Krisenzeiten und die Gefahren totalitärer Ideologien auf. Die Fragen, die durch sein Leben aufgeworfen werden, sind auch in einem zeitgenössischen Kontext von Bedeutung; sie fordern uns heraus, über unsere eigenen Werte und insbesondere über die Verantwortung, die wir als Gesellschaft gegenüber den Gräueltaten der Vergangenheit tragen, nachzudenken. In einem Sinn ist Rudolf Hess mehr als nur eine historische Figur. Er bleibt ein Symbol einer Ära, die es wert ist, reflektiert und analysiert zu werden. Seine Geschichte und die der Nationalsozialisten insgesamt ermahnen uns, die Lektionen der Geschichte anzunehmen und zu erkennen, dass individuelle Handlungen und Überzeugungen beträchtliche Auswirkungen haben können. Sie verlangten, dass wir uns nicht nur mit der Geschichte selbst, sondern auch mit ihrer Bedeutung für die Gegenwart und die Zukunft auseinandersetzen. Der Kampf um die Deutung seines Erbes und die Verantwortung, die wir ihm zuschreiben, wird auch weiterhin eines der zentralen Themen in der Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit sein, und die Diskussion wird wahrscheinlich nie vollständig beendet sein.

Rudolf Hess war nicht nur eine zentrale Figur innerhalb der nationalsozialistischen Hierarchie, sondern auch ein bedeutender Ideologe, dessen Einfluss auf die Formulierung und Verbreitung der nationalsozialistischen Ideologie lange Zeit von Historikern und Politikwissenschaftlern untersucht wird. Sein ideologischer Einfluss und seine unerschütterliche Loyalität zu Adolf Hitler sind Themen, die sich durch zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten ziehen und die Komplexität der Machtstrukturen im Dritten Reich verdeutlichen. Hess’ Werdegang bietet tiefere Einblicke in die Funktionsweise des nationalsozialistischen Systems und die Dynamik zwischen Führer und Gefolgschaft. Hess trat 1919 der NSDAP bei und entwickelte sich schnell zu einem engen Vertrauten Hitlers. Seine Loyalität gegenüber dem Führer war außergewöhnlich ausgeprägt und wurde durch eine Vielzahl von Faktoren geprägt. Er war nicht nur einer der ersten Anhänger Hitlers, sondern auch ein direkter Mitgestalter der nationalsozialistischen Ideologie. Diese Kombination aus Loyalität und Einfluss führten dazu, dass Hess bis zur Spitze der Partei aufstieg und 1933 zum Stellvertretenden Führer der NSDAP ernannt wurde. In dieser Funktion hatte er maßgeblichen Einfluss darauf, wie die Ideologie des Nationalsozialismus nicht nur intern, sondern auch öffentlich vermittelt wurde. Ein zentrales Element von Hess’ ideologischem Einfluss war seine Überzeugung, dass die nationalsozialistische Bewegung eine Erneuerung der deutschen Identität notwendig machte, welche auf Rassismus und Militarismus basierte. Seine Schriften und Reden trugen maßgeblich zur Verbreitung solcher Überzeugungen bei. Historiker argumentieren, dass Hess im Vergleich zu anderen Parteifunktionären wie Joseph Goebbels oder Heinrich Himmler, die vor allem für ihre Propagandatechniken und brutalsten Ausführungen bekannt sind, eher die Rolle eines Ideologen spielte, der versuchte, die Ideen hinter dem Regime zu systematisieren und zu legitimieren. Ein besonders prägnantes Beispiel für diese ideologische Arbeit war die Organisation der Nürnberger Rallyes, bei denen Hess eine zentrale Rolle spielte. Diese Erotik von Menschenmasse und nationalem Stolz, die diese Rallyes ausstrahlten, war nicht nur ein Showevent, sondern ein wichtiger Teil der nationalsozialistischen Propagandapolitik und wurde von Hess strategisch inszeniert. Durch diese großen Versammlungen versuchte er, ein Gefühl von Einheit und Stärke in der deutschen Bevölkerung zu erzeugen, und dabei wurde Hitlers Führungsrolle überhöht. Die Verbindung von Massenpsychologie und nationaler Identität, die durch diese Rallyes vermittelt wurde, ist ein entscheidendes Element in der Analyse von Hess’ Einfluss innerhalb der NSDAP. Seine Loyalität zu Hitler manifestierte sich auch in den Jahren des Krieges, als er 1941 seine eigenmächtige Friedensmission nach Großbritannien unternahm, in der Hoffnung, den Krieg durch diplomatische Gespräche zu beenden. Diese Entscheidung spiegelte sowohl seine Loyalität als auch seine idealistischen Ansprüche wider, die die nationalsozialistischen Ideale mit einer gewissen Rhetorik des Friedens zu verbinden versuchten. Doch diese Mission scheiterte kläglich und führte zu einem ersten Bruch in seiner Beziehung zu Hitler. Der Erhalt seiner Position in der Partei blieb über Jahre hinweg gesichert, jedoch wurde sein Einfluss während und nach dem Krieg zunehmend infrage gestellt. Nach dem Sturz Hess’ 1941 und seiner Festnahme nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Frage seiner Verantwortung für die Verbrechen des Regimes immer drängender. Vor dem Nürnberger Tribunal wurde er zwar verurteilt, seine Loyalität und sein Einfluss blieben jedoch ein höchst umstrittenes Thema in der Geschichtsforschung über das Dritte Reich. Historiker untersuchen weiterhin, inwieweit Hess für die Ideologie des nationalsozialistischen Regimes verantwortlich gemacht werden kann und wie sich seine Loyalität zu Hitler auf die Entscheidungen und Strategien des Regimes ausgewirkt hat. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Hess’ ideologischer Einfluss und seine Loyalität zu Hitler zentrale Themen innerhalb der Geschichtsforschung über das Dritte Reich darstellen. Sie fordern Historiker heraus, die komplexen Dynamiken zwischen Führern und Anhängern sowie die grundlegenden Ideologien, die diese totalitären Strukturen stützten, zu hinterfragen und zu beleuchten. Die Auseinandersetzung mit Hess’ Erbe bleibt essenziell, um ein besseres Verständnis für die Ideologien zu gewinnen, die das nationalsozialistische Regime prägten und die katastrophalen Folgen, die sie für Deutschland und die gesamte Welt hatten.

09.08.2024